Lars Eidinger│Hauspostille von Bertolt Brecht

Musik & Worte

Lars Eidinger│Hauspostille von Bertolt Brecht

Foto: © Ingo Pertrame
Lars Eidinger
Schauspieler/in
Hans-Jörn Brandenburg
Musik/Harmonium

PROGRAMM

„Von Sonne krank und ganz von Regen zerfressen / Geraubten Lorbeer im zerrauften Haar/ Hat er seine ganze Jugend, nur nicht seine Träume vergessen/ Lange das Dach, nie den Himmel, der drüber war“. Die „Hauspostille“ ist Punk. Ein wilder Brecht arbeitet sich an den Rändern des Asozialen ab. Er feiert die Verfluchten und säuft mit den Geächteten. Seine dunkle Poesie weidet sich an der schaurigen Schönheit des Morbiden – ein Vorbild für Ikonen der Popkultur wie Iggy Pop, Nick Cave, oder Tim Burton. Verführte, ertrunkenen Mädchen in „seichten, braunversumpften Teichen“, Mordlust, Geilheit, Gier und rohe Gewalt, kurz alles Abgründige, Schmutzige, das die brave Elterngeneration verschämt hinter blütenweißen Gardinen versteckt, wird tabulos ans Licht gezerrt. Scheinheiligkeit wird lustvoll entlarvt. Lars Eidinger hat als Schauspieler ein Faible für Figuren, die etwas zu verbergen haben. Im Tatort spielte er den einzigen Mörder, der seinen Ermittlern entkam. Beim Brechtfestival in Augsburg knüpft er nahtlos an seine Rolle in „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ an. Er nimmt einen tiefen Atemzug vom wilden Brecht und bringt dessen Lyrik mit der musikalischen Begleitung von Hans Jörn Brandenburg als radikal funkelndes Gesamtkunstwerk auf die Bühne.

KÜNSTLER

  • Lars Eidinger

    Foto: © Ingo Pertrame

    Lars Eidinger, geboren in Berlin, studierte an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Seit 1999 ist er Ensemblemitglied an der Schaubühne in Berlin. Seine Verkörperungen von Hamlet und Richard III. in Thomas Ostermeiers Inszenierungen wurden international beachtet und machten ihn zu einem der prägenden Schauspieler der Schaubühne. Seine jüngste Theaterrolle war Peer Gynt, produziert von ihm selbst mit dem bildenden Künstler John Bock.
    Neben seiner Bühnentätigkeit ist Lars Eidinger in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen, darunter Alle Anderen (Regie: Maren Ade, 2008), Goltzius & The Pelican Company (Regie: Peter Greenaway, 2011), Was bleibt (Regie: Hans-Christian Schmid, 2011), Tatort – Borowski und der stille Gast sowie zwei weitere Folgen (Regie: Christian Alvart, 2012; Claudia Garde, 2015; İlker Çatak, 2021), Clouds of Sils Maria (Regie: Olivier Assayas, 2013), Familienfest (Regie: Lars Kraume, 2014), Personal Shopper (Regie: Olivier Assayas, 2015), SS-GB (BBC, Regie: Philipp Kadelbach, 2015), Mathilde (Regie: Alexei Utchitel, 2014/15), Die Blumen von gestern (Regie: Chris Kraus, 2015), die Fernsehserie Sense 8 (Regie: Lana und Lilly Wachowski), Maryline (Regie: Guillaume Gallienne, 2016), Terror (Regie: Lars Kraume, 2016), High Life (Regie: Claire Denis, 2017), 25 km/h (Regie: Markus Goller, 2017), Dumbo (Regie: Tim Burton, 2017), Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm (Regie: Joachim A. Lang, 2017), Proxima (Regie: Alice Winocour, 2018), Persischstunden (Regie: Vadim Perelman, 2018), die Fernsehserie Babylon Berlin (Regie: Tom Tykwer, Hendrik Handloegten, Achim von Borries, 2017 bis heute), Schwesterlein (Regie: Stéphanie Chuat, Véronique Reymond, 2019) und Joan Verra mit Isabelle Huppert (Regie: Laurent Larivière, 2020). Im Frühsommer 2021 stand Lars Eidinger für die RTL-Serie Faking Hitler vor der Kamera, die die Geschichte der gefälschten Hitler-Tagebücher neu erzählt. Zudem war er in David Schalkos Sky-Serie Ich und die Anderen zu sehen. 2021 drehte er mit Noah Baumbach in Cleveland White Noise, eine Verfilmung von Don DeLillos Roman Das weiße Rauschen – mit Adam Driver und Greta Gerwig. Der Film eröffnet 2022 die Filmfestspiele Venedig. Im Frühjahr 2022 arbeitete er für die Netflix-Serie All The Light We Cannot See mit Shawn Levy zusammen.
    2013 erhielt Lars Eidinger den Preis der deutschen Filmkritik als „Bester Darsteller“ und 2014 den Grimme-Preis. 2017 wurde er wieder für den Deutschen Fernsehpreis nominiert, und zwar in der Kategorie „Bester Darsteller“ für Terror und Familienfest; letzterer erhielt die Auszeichnung als „Bester Film“. 2018 erhielt er den Österreichischen Filmpreis als „Bester männlicher Darsteller“ und wurde ferner für den Deutschen Filmpreis als „Bester Darsteller“ in Die Blumen von gestern nominiert. Im gleichen Jahr wurde ihm der Ernst-Lubitsch-Preis für seine Rolle in 25 km/h zuerkannt; für diese Rolle erhielt er 2020 ebenfalls den Bayerischen Filmpreis als „Bester Darsteller“. 2021 war er für die Romy in der Kategorie „Beliebtester Schauspieler Film“ nominiert. Der Film Schwesterlein war 2020 der Schweizer Beitrag für den Oscar in der Kategorie „Bester Internationaler Spielfilm“; Lars Eidinger erhielt den Golden Linden Award als „Bester Schauspieler“ für Schwesterlein. Zudem wurde er kürzlich als Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet.
    Zusätzlich zu seiner schauspielerischen Karriere ist Lars Eidinger Musiker, Fotograf und DJ. Er lebt mit seiner Familie in Berlin. Seit dem Sommer 2021 ist Lars Eidinger Salzburgs Jedermann.

  • Hans-Jörn Brandenburg

    Hans-Jörn Brandenburg ist Musiker und Komponist.

    Er war musikalischer Leiter am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und arbeitete für andere bedeutende Theater wie das Thalia Theater Hamburg, das Berliner Ensemble u.v.m. Hans-Jörn Brandenburg ist als Film- und Theaterkomponist sehr produktiv, zudem wirkte bei etlichen CD-Projekten mit, arbeitete mit Herbert Grönemeyer und renommierten Regisseuren wie George Tabori, Robert Wilson, Nicolas Stemann, Peter Zadek, Jan Bosse etc.
    Grammy Nominierung der CD The Gorey End mit den Tiger Lillies und dem Kronos Quartett, für die er die Arrangements schrieb.

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